Howdy, der Grill Sheriff ist da!

Wenn er kommt, fühlt man sich nicht etwa ertappt oder versteckt das gestohlene Goldnugget, sondern bekommt vielmehr «Gluscht» auf ein gutes Stück Fleisch vom Grill. Der Grill Sheriff kennt das Gesetz von Feuer und Flamme und brennt leidenschaftlich für ein gutes Barbecue. Yee-haw!

Wenn man die grosse Scheune betritt, denkt man sogleich an eine Filmkulisse von «Spiel mir das Lied vom Tod» oder «Maverick ». Es würde nicht verwundern, wenn plötzlich Clint Eastwood um die Ecke biegt und mit seiner tiefen Stimme und Revolver einen viel zu coolen Spruch von sich gibt. Aber dem ist nicht so. Wir sind weder in der texanischen Prärie noch im wilden Westen. Wir sind in Grüningen. Tatsächlich besitzt das idyllische Zürcher Dorf einen Gesetzeshüter der besonderen Art. Den Grill Sheriff Marcel Meier. Der Profi-Experte rund ums Thema Grill, Grillieren, Fleisch, Beilagen und Rezepte bringt Barbecue- Herzen zum schmelzen. Der sympathische Mann mit Cowboyhut ist aber nicht nur in der Umgebung Grüningen bekannt. Wofür es früher Rauchzeichen gab, um Nachrichten weit über die Einöde zu vermitteln, gibt es heute eine weitaus einfachere und schnellere Methode: Youtube. Der Grill Sheriff stellt auf seinem Kanal nämlich nicht nur diverse Grillmarken und -geräte vor, sondern auch Tipps und Tricks rund ums richtige Garen, Grillieren und Zubereiten. Und obwohl Marcel Meier sicherlich auch mit Rauchzeichen umgehen könnte, setzt er viel lieber den Rauch in seiner Freizeit zum Smoken ein. Wir haben mit dem Grill Sheriff einen Ausflug ins Barbecue-Land gemacht und beim Fleisch-Rodeo vieles über Garstufen, ideale Fleischstücke und das Geheimnis erfahren, wie man das zarteste Fleisch auch als Hobby-Griller hinbekommt.

Was ist ein absolutes No-Go beim Grillieren,
das aber viele machen?

Grill Sheriff: Mix-Spiessli, also Kebab-Spiesse mit verschiedenen Fleischarten. Das kann nicht gut kommen, denn jede Fleischart hat einen anderen Garpunkt. Oder marinierte Steaks grillieren. Marinieren tut man jenes Fleisch, welches keinen Eigengeschmack hat. Warum man solches Fleisch kauft, weiss ich nicht. Wenn man marinierte Steaks auf die direkte Hitze des sehr heissen Grillrosts legt, dann verbrennt die Marinade und es entstehen unattraktive Aromastoffe. Hochwertige Steaks brauchen keine Marinade, man kann sie aber nach dem Grillieren noch fein würzen, wenn man will.

Welche Beilagen eignen sich besonders
beim Schweizer BBQ?

Grill Sheriff: Als feine Beilagen zu einem guten Stück Fleisch eignet sich z.B. eine klassische Schweizer Rösti in der Gusseisenpfanne oder auch mal Baked Beans aus dem Gusseisentopf. Grüne Spargeln sind äusserst attraktiv, wenn diese direkt grilliert werden, am besten mit etwas Salz und zum Schluss Sesam darüber gestreut. Sehr gerne habe ich auch Rosenkohl mit dem Drehkorb am Drehspiess schön gebräunt. Wichtig ist zu verstehen, dass beim Grillieren der Geschmack von Gemüse konzentriert wird, zudem ergänzen sich die Röstaromen durch das Verdunsten der Flüssigkeit und geben dem Gargut einen besonderen Geschmack.

Herr Meier, Sie haben ein Fachgeschäft für Grill’s und
Zubehör. War das Grillieren schon immer eine Leidenschaft
oder wie sind Sie auf den Beruf gekommen?

Grill Sheriff: Früher als Manager war ich sehr viel auf Reisen, wodurch die Zeit mit der Familie und Freunden etwas fehlte. Im Alter von 40 Jahren habe ich mir überlegt, was ich in meiner zweiten Karrierehälfte machen möchte und bin dann auf die Idee des Grillgeschäfts gekommen. Wenn ich dann einmal Zuhause war, war ich gerne im Garten mit den Kindern und der Grill gehörte einfach dazu.

Sie sind bekannt unter dem Namen «Grill Sheriff».
Wie kam der Name zustande?

Grill Sheriff: Ich wollte immer schon einmal ein Sheriff sein…. Damals als ich mir überlegte, wie der Name unseres Geschäfts sein könnte, waren zwei Kriterien für mich wichtig: Das Wort «Grill» und ein Begriff, der Kompetenz und Emotion ausdrückt. Beim Nachdenken bin ich dann auf «Grill Sheriff» gekommen. Darauf bin ich heute noch stolz.

Was muss man bei einem Grill-Kauf beachten?

Grill Sheriff: Man sagt: Der erste Grill im Leben ist der Billigste, der Zweite der Bessere und der Dritte der Richtige. Im Wesentlichen sind es die Funktionalität und die Materialbeschaffenheit die den Grill ausmachen. Für die Funktionalität muss man wissen, was und wie man grillen will.

Welche Grill-Sorten gibt es und welche Grill-Art
passt zu wem?

Grill Sheriff: Der Gasgrill ist für alle Anwender geeignet, die sich eine rasche Hitze wünschen und sich nicht über das Anzünden von Holzkohle oder Briketts Gedanken machen wollen. Aber auch Holzkohlegrills haben einen besonderen Reiz, aber man braucht dafür etwas Erfahrung. Elektrogrills sind sehr praktisch und bieten mit der heutigen Technologie überraschend gute Resultate, jedoch fallen diese Modelle etwas kleiner aus. Pelletgrills werden mit Holzpellets betrieben und sind für das indirekte Grillen geeignet. Allerdings brauchen sie Zeit, um aufzuheizen. Aber mein Favorit ist der Keramikgrill, weil er sehr effizient ist und für alle Grillmethoden gut funktioniert.

Die Holzsorten sind oft ausschlaggebend für den
richtigen Geschmack. Welche Holzarten gibt es und
welche würden Sie wofür empfehlen?

Grill Sheriff: Tatsächlich ist es bei fast allen Grills möglich, Raucharoma mit der Zugabe von Holz zu erzeugen. Dies kann dem Gargut eine besondere Geschmacksnote geben. Dazu empfehle ich aber ein Herantasten. Je kräftiger der Eigengeschmack des Garguts ist, desto kräftiger darf das Räucherholz sein. Fruchthölzer sind mild im Geschmack, intensiver sind Harthölzer wie z.B. Hickory.

Was lieben Sie am Grillieren?

Grill Sheriff: Sich mit der Zubereitung von Speisen befassen zu dürfen ist ein hohes Privileg. Und das auch noch draussen finde ich etwas ganz Besonderes. Mit einem Grill ist es zudem noch möglich, den Speisen besondere Geschmacksnoten zu verleihen, welche ich dann mit der Familie und Freunden geniessen kann. Es ist auch eine Art «Lebensstil» .

Hand aufs Herz: Wie viele Grills haben Sie persönlich
bei Ihnen im Garten?

Grill Sheriff: Das ändert sich immer wieder, ganz aktuell sind es aber «nur» fünf. Der Grund ist, dass ich jede neue Marke, welche sich bei uns vorstellt, zuerst einmal teste. Wenn der Grill mich überzeugt, muss er sich beim Grill Sheriff-Team ebenfalls bewähren. Erst danach kann der Grill ins Sortiment aufgenommen werden. Aber nicht nur zu diesem Zweck habe ich mehrere Grills zu Hause. Ich liebe es einfach, je nach Rezept mal den einen oder anderen Grill anzufeuern. Das mache ich einfach sehr gerne.