Das Geheimnis farbiger Eier

Es gibt Dinge in unserem Alltag, die uns absolut normal vorkommen, bei näherer Betrachtung aber reichlich seltsam sind. Warum zum Beispiel werden Eier gefärbt? Dafür gibt es neben kulturellen Gründen auch ein paar praktische, über die allgemein wenig bekannt ist. Folgen Sie uns auf der Spur nach dem Ursprung dieses Phänomens, das weit in die Menschheitsgeschichte zurückreicht.

Wer gefärbte Eier ausschliesslich mit der Ostertradition verbindet, lässt 60 000 Jahre des Eierfärbens aus. So alt waren nämlich gefärbte Eier – in diesem Fall Strausseneier, die man im südlichen Afrika gefunden hat. Dies war der älteste von vielen Funden, in denen gefärbte Eier als Grabbeigaben genutzt wurden. Eine Tradition, die auch bei den Sumerern und Ägyptern weitverbreitet war. Wie so oft in der Menschheitsgeschichte wurde hier Alltagsverhalten in kultische Traditionen überführt. Denn gefärbt wurden Eier schon immer aus dem gleichen Grund – um sie haltbar zu machen, da beim Kochen die natürliche Schutzschicht des Eis zerstört wird. Wird es nicht gefärbt, können Bakterien leicht eindringen und das Ei verdirbt rasch. Die Farbe ersetzt die Schutzschicht und verlängert die Haltbarkeit um ein Vielfaches.

Der 100-Millionen-Eier-Mann

Was vor 60 000 Jahren von Hand begann, ist heute ein vollautomatisierter Prozess. Bei Lüchinger + Schmid in Flawil wird jährlich die fast unvorstellbare Menge von 100 Millionen Eiern verarbeitet. Rund 25 Millionen davon werden auch gefärbt. Ca. ein Drittel davon unmittelbar in den Wochen vor Ostern. «Dafür haben wir zwei Möglichkeiten», erklärt Standortleiter Dominik Gmür.

«Einerseits gibt es die Spritzfärbung, andererseits die sogenannte Rollfärbung.» Die Eier werden zuerst gekocht und danach sofort gefärbt. Das ist wichtig, weil die Farbe nur auf heisser Schale wirklich gut haftet. Ob ein Ei gespritzt oder gerollt wird, hängt von der Tagesproduktion ab. Allerdings muss man sagen, dass das Spritzen gewissermassen eine Schweizer Vorliebe ist. Warum das so ist, weiss auch der Eier-Profi nicht genau. «Es ist sicher so, dass die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten im internationalen Vergleich eher anspruchsvoll sind und gerne mehr Auswahl haben,» erklärt Dominik Gmür, «uns freut es jedenfalls sehr, dass die Kreativität die wir mit der Spritzfärbung zeigen können, hierzulande so gut ankommt.»

Wir setzen unseren Fokus auf Qualität und Farberlebnis - nicht auf Menge und Geschwindigkeit
Dominik Gmür

Farbpistolen oder Gummirollen

Wer durch die Produktionshallen geht, wundert sich, wie mit diesen auf den ersten Blick grobschlächtigen Maschinen ein so fragiles Produkt wie gefärbte Eier überhaupt entstehen kann. Aus der Nähe sieht man dann aber, wie vorsichtig die Produktionsroboter die Eier «anfassen». Gefärbt wird wie erwähnt mit Farbspritzen oder auf Rollen. Am meisten Gefallen finden die Eier, die in den klassischen Regenbogenfarben erstrahlen – Gelb, Orange, Rot, Violett, Blau und Grün.

Die Spritzfärbung eröffnet vor allem der Kreativität der Eierfärber viel Freiraum. «Beim Spritzen haben wir nach der ersten Grundierung mit einer der zahlreichen Farben noch viele Möglichkeiten, mit anderen Farben etwas aufs Ei zu bringen, egal ob Kreise, Ringel oder einen Glanzüberzug», erklärt Dominik Gmür. Mit über 78 kleinen Spritzpistolen kann jedes einzelne Ei individuell gefärbt werden. Bei der Rollfärbung hingegen wird das Ei nicht besprüht, sondern über in Farben getränkte Moosgummirollen bewegt. «Das Darüberrollen ergibt dieses typische einfarbige, aber kunstvolle Muster auf dem Ei, das uns allen schon seit Kindertagen sehr vertraut ist.»

Nach dem Färben kommen alle Eier in den Kühlturm, wo sie gut eine halbe Stunde gekühlt und anschliessend verpackt werden. Danach werden sie ausgeliefert. Der Osterhase gehört zwar nicht zu den Belieferten, trotzdem spielt er natürlich in der ganzen Geschichte eine nicht unwesentliche Rolle.

Am beliebtesten sind die Regenbogenfarben; Gelb, Orange, Rot, Violett,
Blau und Grün.
Dominik Gmür

Wie das Ei zum Osterhasen kam

Anders als bei der Huhn-oder-Ei-Frage, lässt sich beim Osterei und Osterhasen einwandfrei belegen, wer zuerst da war. Das Osterei lässt sich in Europa bereits im Mittelalter nachweisen. Der Osterhase ist ein weit jüngerer Geselle. Schriftlich taucht er im 17. Jahrhundert in Deutschland auf. Schon damals schien es vor allem um das Gaudi der Erwachsenen gegangen zu sein, die den Kindern gerne beim Eiersuchen im Garten zusahen und sich freuten, wenn die Verstecke nicht so schnell gefunden wurden. Ein Amüsement, das Eltern auch mehr als 300 Jahre nach Erfindung des Brauchs immer noch viel Freude macht.

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